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Entwicklung

Ein kleiner geschichtlicher Einblick in die Entwicklung des Verbandes.

 

Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1990 wurden die damaligen volkseigenen Wasserversorgungs- und Abwasserbehandlungsbetriebe in Kapitalgesellschaften umgewandelt. So wurde aus dem für den damaligen Bezirk Magdeburg zuständigen VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Magdeburg, die Magdeburger Wasser- und Abwassergesellschaft (MAWAG).

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Dieser Gesellschaft wurde das gesamte Anlagevermögen der zentralen Wasserversorgung und Abwasserbehandlung übertragen.

Der mit dem Teilbetrieb der MAWAG und dem damaligen Landkreis Staßfurt identische, im Jahre 1991 gegründete Wasserversorgungszweckverband „Untere Bode“ und der im gleichen Jahr gegründete Abwasserzweckverband „Südliche Börde“ hatten zunächst vor eng mit der MAWAG zusammenzuarbeiten und die Betriebsführung für die Verbände von dieser Gesellschaft vornehmen zu lassen.

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Schon sehr bald war jedoch zu erkennen, dass eine ganze Reihe von Kommunen ihr kommunales Eigentum herauslösen wollten und diese Gesellschaft keinen Bestand haben würde. So wurde bereits im Jahre 1992 der Beschluss zur Einleitung der Liquidation der MAWAG zum 01.01.1993 durch einen zuvor gebildeten Verein der kommunalen Anteilseigner der MAWAG gefasst.   Im Ergebnis dieses Beschlusses wurde den beiden Verbänden am 08. Februar 1994 rückwirkend zum 01.01.1994 das operative Geschäft der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung sowie die dazugehörigen Anlagen und beweglichen Wirtschaftsgüter von der MAWAG übergeben.

Zeitgleich nahm die Trinkwasserversorgung Magdeburg GmbH (TWM) ihre Geschäftstätigkeit auf. An dieser Gesellschaft, die die überregionalen Versorgungssysteme betreibt und den Wasserversorgungszweckverband „Untere Bode“ vollständig mit Trinkwasser beliefert, ist dieser mit 8 % der Geschäftsanteile beteiligt. Schütz_02

Bereits vor der Aufnahme der operativen Tätigkeit der beiden Verbände hatte sich im Landkreis Staßfurt mit dem Abwasserverband Bodeniederung ein weiterer kommunaler Zweckverband gebildet. Diesem, durch einen privaten Betreiber getragenen Abwasserverband, sind einige zuvor zum Abwasserzweckverband „Südliche Börde“ gehörenden Gemeinden beigetreten.

Zum Zeitpunkt der Übernahme des operativen Geschäfts durch die beiden Verbände gehörten dem Wasserverband 22 Städte und Gemeinden und dem Abwasserverband 13 Städte und Gemeinden an, die heute noch ausnahmslos Mitglied des Verbandes sind.

Eine flächendeckende Ver- und Entsorgung in einem einheitlichen Verbandsgebiet wie sie zunächst angedacht war, ließ sich somit zunächst nicht realisieren. Dennoch haben der Wasserversorgungszweckverband „Untere Bode“ und der Abwasserzweckverband „Südliche Börde“ von Anfang an eng zusammengearbeitet und Synergieeffekte durch eine gemeinsame Geschäftsführung genutzt.

Die Entwicklung der beiden Verbände verlief zunächst sehr unterschiedlich. Auf dem Gebiet der Trinkwasserversorgung war 1994 bereits nahezu ein Vollaufschluss erreicht.

Nach der Erschließung der restlichen Straßen in Egeln-Nord und einigen durch ehemalige volkseigene Betriebe versorgte Siedlungen vorrangig in der Stadt Staßfurt, beschränkte sich die Tätigkeit des Verbandes auf die Stabilisierung der vorhandenen Systeme. Dabei wurden umfangreiche Rekonstruktionen in den teilweise überalteten Ortsnetzen zur Senkung der Wasserverluste und Erhöhung der Versorgungssicherheit durchgeführt. Diese Arbeiten wurden vorrangig mit grundhaften Straßenbau- und Kanalbaumaßnahmen in den Gemeinden zur Einsparung von Baukosten koordiniert.

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Ebenfalls umfangreiche Sanierungsarbeiten wurden an den Betriebsgebäuden, Wassertürmen und Druckerhöhungsstationen des Verbandes durchgeführt. Im Jahre 2001 konnte in enger Zusammenarbeit mit der TWM die Umstellung auf einheitliches Trinkwasser bester Qualität für das gesamte Verbandsgebiet aus dem Wasserwerk Colbitz abgeschlossen werden.

Ganz anders dagegen verlief die Entwicklung des Abwasserzweckverbandes „Südliche Börde“. Zum Zeitpunkt der Aufnahme der Geschäftstätigkeit des Verbandes waren in den meisten Gemeinden überhaupt keine brauchbaren Abwasseranlagen vorhanden, in der Stadt Staßfurt wurde das in Hauskläranlagen mechanisch vorgereinigte Abwasser zum größten Teil durch Regenwasserkanäle über ca. 25 Einleitstellen direkt in die Bode eingeleitet. Biologische Kläranlagen gab es lediglich für ein Wohngebiet in Staßfurt und Güsten, während die insgesamt 8 mechanischen Kläranlagen für Teilgebiete der Stadt Staßfurt und der Gemeinden Hohenerxleben und Förderstedt in keinster Weise den Anforderungen des Gewässerschutzes entsprachen.

Obwohl der Verband sehr früh über ein tragfähiges wirtschaftlich-technisches Gesamtkonzept verfügte, dauert es mehrere Jahre bis der Verband mit der Umsetzung dieses Konzeptes beginnen konnte.   Die Ursache dafür lag zunächst darin, dass der für den Abwasserverband Bodeniederung tätige private Betreiber unterhalb der Stadt Staßfurt eine Kläranlage gebaut hatte und Teilgebiete des Abwasserzweckverbandes „Südliche Börde“ an diese Kläranlage anschließen wollte.

Da diese Vorstellungen durch das Umweltministerium des Landes Sachsen-Anhalt unterstützt wurden, erfolgt zunächst keine Genehmigung zum Bau einer eigenen Kläranlage. Dies führte letztlich dazu, dass der Verband für einige in dieser Zeit neu errichtete Wohn- und Gewerbegebiete als Zwischenlösung provisorische biologische Kläranlagen, überwiegend Containerkläranlagen errichten und betreiben musste.

Erst nachdem der Verband nach einer Funktionalschreibung der Kläranlage nachweisen konnte, dass er die Abwasserreinigung selbst deutlich unter dem vom privaten Betreiber angebotenen Reinigungspreis durchführen kann, wurde die Zustimmung zum Bau der eigenen Kläranlage und der dazugehörigen Pumpwerke und Überleitungssysteme erteilt. Nach Baubeginn im 2. Halbjahr 1996 konnte am 27. Mai 1998 der 1. Bauabschnitt der Verbandskläranlage mit 30.000 Einwohnerwerten nach erfolgreichem Probebetrieb in Betrieb genommen werden. Da die Anlage bereits nach wenigen Jahren durch die im Klärwerk angefallene hohe organische Belastung ihre Kapazitätsgrenze erreicht hatte, wurde inzwischen bereits die 2. Ausbaustufe und Erweiterung auf 40.000 EW fertiggestellt und der vorläufige Endausbau erreicht. Dabei wurde die Kläranlage mit Baukosten von 7,2 Mio € und spezifischen Baukosten von 180 €/Einwohner zu einem einmalig günstigen Preis bei gleichzeitiger Erfüllung der Anforderungen an den Gewässerschutz und der Einhaltung aller Grenzwerte errichtet. Parallel dazu wurde in den letzten Jahren der Ausbau der örtlichen und überörtlichen Pumpwerke, Druckleitungen und Sammler weitergeführt.

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Gegenwärtig verfügt der Verband über 49 Pumpwerke 43 km Druckleitungen und 117 km Schmutz- und Mischwassersammler und betreibt über eine Zweckvereinbarung die Niederschlagswasserbeseitigung für die Städte Staßfurt und Güsten.

Bereits zum 01.01.2003 war im Ergebnis einer umfangreichen Struktur- und Organisationsuntersuchung die Fusion des Wasserversorgungszweckverbandes „Untere Bode“ und des Abwasserzweckverbandes „Südliche Börde“ zum Wasser- und Abwasserzweckverband „Bode-Wipper“ vorgesehen. Diese Fusion kam durch 2 Gegenstimmen aus dem Wasserverband zunächst nicht zustande. Erst im Dezember 2003 und Januar 2004 konnte das notwendige einstimmige Votum beider Verbände erzielt werden, so dass der neue Verband nach Veröffentlichung im Amtsblatt des Landesverwaltungsamtes am 31. Januar 2004 zum 01. Februar 2004 gebildet war.

Nach langen Verhandlungen konnten im März 2010 die notwendigen Verträge zur Übertragung der Aufgaben und des Vermögens des Abwasserzweckverbandes Bodeniederung auf den WAZV Bode-Wipper von beiden Verbandsversammlungen und den Mitgliedsgemeinden des AZV beschlossen werden.

Ab 01. Januar 2011 ist der WAZV für die Abwasserentsorgung der Gemeinden im ehemaligen Verbandsgebiet des AZV zuständig. Bis zur endgültigen Auflösung des AZV Bodeniederung wird dieser Verband von der Göken, Pollak und Partner Treuhandgesellschaft mbH abgewickelt.